Kaffeelöffel sollten verboten werden
Fünf erotische Kurzgeschichten •
47.250 Zeichen • ca. 30 Buchseiten
Bilder sagen mehr als tausend Worte, heißt es. Aber Bilder
nageln auch fest, schränken unsere Phantasie ein, indem sie
die Situation bis ins Detail visualisieren und der individuellen
Vorstellungskraft keinen Spielraum gewähren. Die erotische
Prosadichtung dagegen lädt den Leser dazu ein, die sexuelle
Vision eigens nachzuvollziehen und mit persönlichen Bildern
zu füllen. Versuchen Sie es:
Kaffelöffel sollten verboten
werden
[...]
Dennoch wurde mir heiß und kalt, als Nastasia während
unseres Gesprächs über ein völlig belangloses Thema
ihren Kaffeelöffel hemmungslos zärtlich mit der Zunge
ableckte. Nein, sie leckte das Ding nicht nur ab, sie bearbeitete
das warme Metall mit Zunge und Lippen in einer Art und Weise, die
diesem unschuldigen Löffel jede Unschuld nahm. Sie missbrauchte
das Essbesteck als Lustobjekt, indem sie es zwischen ihren Lippen
ein- und ausdringen ließ, dass nur ein vollkommener Idiot
nicht gedacht hätte, was ich gedacht habe.
[...]
Der Delfin
[...]
Ich küsste den gefesselten Körper, überall, unter
den Füßen, zwischen den Schenkeln, auf den Bauch, den
Busen, unter den Achseln, auf das Gesicht, den Mund. Dann glitten
meine Finger in ihre Scheide, kreisten dort, nippelten an ihrem
Kitzler. Schließlich bückte ich mich über die Gefesselte
und steckte ihr meinen ’Pfropfen’ in den geöffneten
Mund, zwischen die von ihrer Zunge benetzten Lippen. Sie lutschte
kauend oder kaute lutschend an mir herum – ganz gleich wie
– auf jeden Fall schien sie mit vollem Mund etwas sagen zu
wollen. Ich zog meinen Pfropfen ein wenig hinaus, um sie zu verstehen:
Es war ein Name. Ein Vorname. Ein männlicher Vorname. Aber
es war nicht der meinige.
[...]
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Es handelt sich um bloßen Text, codierte Information. Und
was in ihrem Kopf abgeht, ist allein Ihre Privatsache.
Aber erotischer Text vermag noch mehr, indem er unsere Motivationen
reflektiert und gedankliche Modelle anbietet, die dazu einladen,
die Spur unserer sexuellen Gelüste zu verfolgen.
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Der Delfin
[...]
Aber, so erklärte mir mein beneideter Freund weiter, sie habe
nicht an seinem Schwanz gelutscht, sondern gesaugt! Jawohl gesaugt
und nichts anderes, seinen Sperma aus ihm herausgesaugt!
Ich stand mit einem alten, verlorenen, für verloren geglaubten
Freund am Bahnhof und bekam eine Latte.
Es gebe zwei Typen von Frauen, erklärte der weiter. Die einen
wollten an der Zuckerstange lecken, die anderen der Zitze die Lebensmilch
aussaugen. Ja überhaupt, es gebe nur diese zwei Typen von Menschen,
die Leckenden und die Saugenden. Die bescheidend kostenden und die
wollüstig schluckenden. Männer wie Frauen täten es
so oder so, oben oder unten. Ich solle mir bloß einmal anschauen,
wie jemand ein Eis am Stiel verzehre. Nicht die Lutschenden, nein,
die Beißenden seien die wirklich Leidenschaftlichen. Reinbeißen
tun die Geilen, lutschen die sich nicht trauenden Frigiden, so behauptete
er. Er bezichtigte mich der Impotenz. Ich fand immer, dass es mehr
hermachte, am Eis zu lutschen, scheinbar zu genießen, als
gierig hineinzubeißen. Weil das einfach schicker ist, irgendwie
zivilisierter. Aber in Wahrheit wollte ich immer entschieden lieber
hineinbeißen, als nur ...
[...]
Wie auch immer, es geht hier nur um Gedankenspiele, die uns anregen
sollen, unsere Intimität zu verbalisieren. Es geht nicht um
Resultate oder endgültige Erklärungen, sondern um den
Spaß im Umgang mit unserer eigenen Sexualität und Fantasie.
Fleischeslust oder wenn
Ramona lacht
[...]
Dann ging’s los. Ich schmatzte, sie grinste. Es schmeckte
gut. Aber das Telefon klingelte. Scheiß Telefon, dachte ich
und wünschte, sie ließe es unbeachtet klingeln. Das Essen
ließ sich gut an, aber das Telefon war Essig.
Ach Hallo, die Freundin Simone am anderen Ende der Leitung. Also
bitte – da hatte sich das Ab-nehmen doch schon gelohnt. Ich
bekam nur Ramonas Gesprächsfetzen mit. Aber die langten, dass
mir der von ihr angerichtete Bissen im Hals stecken blieb.
Was, eine solche Rute habe der, den ich nicht kannte, gehabt und
habe dabei gegrunzt wie ein Ferkel, nein so etwas!, und habe das
Ding trotzdem nicht hoch bekommen – ach wie ärgerlich
– ja vielleicht habe ihm die Natur dann doch zu viel zugemutet.
Was, eine Tätowierung unter dem Bauchnabel, die dorthin deute,
wo der Schwengel prangte? Kaum zu glauben. Und ihn dann nicht hochzubekommen.
Wie peinlich.
Mir war’s auch peinlich, und während ich noch immer auf
demselben Bissen herumkaute, fragte ich mich, wie das Urteil über
mich ausfallen würde, wenn es denn wahr werden sollte, zwischen
Ramona und mir. Und vor mir sah ich Ramona lachend Bericht erstatten
von einem Jäger mit abgesägter Flinte, dessen Schuss noch
vor dem großen Halali verpuffte. Es trieb mir die Schames-röte
ins Gesicht.
[...]
Noch einmal schwappte ich über. Aber es war keine Heldentat,
sondern eher ein Opfer an ihren pulsierenden Körper. Mir wurde
schwarz vor Augen, als ich ihren stoßenden Atem spürte.
Was war das? Lachen oder Wimmern? Ein Glucksen vielleicht oder ein
Quieken, ein Wiehern oder Gackern? Nicht auszumachen, was Ramona
da von sich gab, – auf jeden Fall mehr als Worte aus-zudrücken
vermögen: Endlich, endlich hörte ich ihr Lachen jeder
Maske beraubt. Ich vernahm ihr stoßendes Bellen, aber diesmal
nicht hinterhältig, verschmitzt oder höhnend, nein, es
war ein wirkliches Jauchzen, ein lustvolles Stöhnen, in dem
ihr ganzer, so geschmeidiger Körper rundum erzitterte, ein
Frohlocken, ein Halleluja auf die Liebe, unerhört geil, einfach
tierisch! !
Machs gut, Ramona, es war schön mit Dir. Nur Dein nachträglicher
Kommentar, ich sei Mittelmaß, habe aber dennoch den aufrechten
Willen bewiesen, eine Frau wie dich zu beglücken – den
hättest du wirklich für dich behalten können!
Danke sage ich dafür, dass du mir erspartest zu hören,
wie du diesbezügliche Fragen Deiner Freundin Simone beantwortet
hast, mit Sicherheit beantwortet haben wirst! Ich will es nicht
wissen. Ich will es wirklich niemals erfahren! Dein Fleisch, liebe
Ramona, macht ganz und gar satt. Wer dich liebte, den hungert nach
nichts mehr. Und wer Dein Lachen ungeschminkt vernahm, verlangt
keinen Nachschlag.
Ciao Ramona!
[...]
Das Telefonat
„Ja, Hallo? ... Hallo?“
(es meldet sich eine keuchend grunzende Männerstimme) „Deine
geile Muschi, ich werd sie durchbürsten, mit meiner steilen
Rute durchbürsten, Macht dich das – an?“
„– – –“
„Du sagst nichts? Ja, da verschlägt es dir die Sprache.
Aber ich weiß, dass du das willst, es besorgt haben willst
von meiner Bürste, alte Schlampe du, gib's nur zu!“
„Nun, wenn sie gut ist, Deine Bürste, dann lass sie raus.
Lass hören, wie sie schrubbt.“
„– – –“
„Was ist? Ich höre nichts. Ist wohl eher ein harmloser
Pinsel? Na, mach dir nichts draus.“
(angesäuert) „Ha, rede du nur, wenn du ihn sehen könntest,
dir würde der Hörer aus der Hand fallen. Ich fick dich,
fick dich, spieß dich auf und nagele dich mit meinem Hammer
an die Wand, dass es nur so kracht.“
„Nun, wenn es so dringend ist, dann zieh ich mich rasch aus.
Ich nehme an, du hast das bei dir schon besorgt.“
„Wenn du mich sehen könntest ...“
„Also gut, warte, erst die Bluse ... einen BH trage ich ohnehin
nicht. Jetzt noch der Rock und die Strümpfe ... moment mal,
warte noch, soll ich den Schlüpfer auch ausziehen oder bürstest
du dich einfach hindurch? Ist doch nur ein dünnes Ding.“
„– – –“
„Also gut, auch den Schlüpfer. Jetzt kann es losgehen.
Erzähl mir, was Du machst?“
„Aah. Ich bringe ihn in Form. Ich spiele dran herum. Er ist
schon ganz groß. Einfach riesig.“
„Ganz groß, riesig ... das kann jeder sagen. Erzähl
mir, was Du machst damit!“
„– – –“
„Also gut, dann erzähl ich dir, was ich mache. Zunächst
einmal kitzle ich mich ein wenig, gerade soviel, dass ich mich feucht
fühle und bereit. Uii, jaa, geht schnell bei dir. Warte, ich
muss das Telefon erst zur Couch tragen, um dich von dort aus richtig
zu genießen. Wie steht es bei dir? Steht er gut?“
„Alte Schlampe.“
„Also scheint das Hämmerchen noch ein wenig schlapp.
Nun ich mache mir erst mal einen Piccolo auf. ... Ooh, was ist das?
Meine Lippen wollen schlürfen. Ich steck mir das Fläschchen
unten rein und stell mir vor, du wärst es. Uiii, wie das schäumt
und spritzt und kitzelt. Is schon geil, ehrlich. Wenn du es nur
sehen könntest!
[...] “
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